«Gasterei & Handwerk» – Speisen und bummeln wie zu Zeiten der Reformation
Einheimisches Handwerk in historischem Umfeld, Marktmusikantinnen und -musikanten mit Liedern aus der damaligen Zeit und selbstgebauten Instrumenten, ein buntes Rahmenprogramm, keine Zwischenfälle und perfektes Vorsommerwetter: Der Erlebnistag «Gasterei & Handwerk» vor 500 Jahren, zu dem die «Reformationsstadt St.Gallen» die Bevölkerung eingeladen hatte, war ein voller Erfolg. Tausende genossen «eine Prise Lebensgefühl von damals».
«Wir wollen die Zeit der Reformation erlebbar machen, indem wir einen Blick in die Welt von vor 500 Jahren und damit auf unser Kulturerbe werfen», hatte der St.Galler Stadtpräsident Thomas Scheitlin bei der Ankündigung des Erlebnistages erklärt. Nach dem Abschluss des bunten Tages freut er sich, dass das gelungen ist: «Der Tag passt optimal zur ‹Reformationsstadt St.Gallen›. Dank hoher Sorgfalt bei der Auswahl und Gestaltung der Erlebnisstände, aber auch des kulinarischen Angebots konnten Gross und Klein eine eindrückliche Prise Lebensgefühl von damals geniessen.» Die St.Galler Marktgasse war mit historischen, heute noch gebrauchten Arbeitsplätzen «eingerichtet» worden, von der Getreidemühle über Druckpresse, Schmiede-Feuer zur Kettenhemd-Fabrikation, Brechbock zum Flachsbrechen bis hin zu Most-Presse und Lehm-Ofen.
20 «Schausteller» faszinierten
Rund 20 «Schausteller» führten ihr historisches Handwerk vor, vom Steinmetz über den Pfeil- und Bogenmacher, die Seilmacherin und die Fellnäherin bis zum Seifenmacher. Auch die rund 20 Angebote des ergänzenden Rahmenprogramms fanden regen Zuspruch. Vadian und Zwingli besuchten den Erlebnistag und berichteten aus der Zeit der Reformation in St.Gallen – und entlang des Themenwegs «Zum Beispiel» erfuhren die Interessierten, welche Gegenstände, Wörter, Bräuche und Traditionen auf die Reformation zurückgehen, die wir heute als völlig selbstverständlich ansehen. «Vom Kleinkind über das verliebte Teenagerpärchen bis hin zu den Urgrosseltern – lachende Gesichter und angeregte Gespräche allenthalben, zufriedene ‹Schausteller› und Helferinnen:Die Organisation klappte reibungslos, der ganze Tag verlief ohne Zwischenfälle», freut sich Michaela Silvestri, Leiterin der Geschäftsstelle der «Reformationsstadt St.Gallen» und des Veranstaltungs-OKs.
2000 Tonbecher rotierten
Auch die «Gasterei» knüpfte an die historische Realität an. Die geschätzt über 10'000 Besucherinnen und Besucher des Erlebnistages genossen Hennenbeine, Spanferkel, Haxen und Reformations-Wurst nach zeitgenössischem Rezept. Abgesandte vom Inneren Land bereiteten Fenz und Armensuppe zu. Dazu gab es Vadian-Bier, Met-Wein, Apfelsaft und Wasser. 2000 speziell für den Anlass hergestellte Tonbecher mit Depot rotierten pausenlos, die (nicht zeitgenössische) Waschstrasse lief heiss.